Forschungsschwerpunkte

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Die komplexen Probleme unserer Zeit erfordern komplexe Lösungen. Deshalb verfolgt der Fachbereich Humanwissenschaften innerhalb seiner drei zentralen Forschungsfelder einen interdisziplinären Ansatz, in dem sich die spezifischen Vorgehens- und Denkweisen der verschiedenen wissenschaftlichen Fachgebiete ergänzen und so innovative Perspektiven eröffnen.

Forschungsschwerpunkte

Am Fachbereich Humanwissenschaften spielen Themen der menschenzentrierten Gestaltung und kritischen Bewertung von neuen Technologien, insbesondere von Informationstechnologien eine große Rolle.

Drei Forschungsschwerpunkte sind von besonderer Bedeutung und werden von den Mitgliedern des Fachbereichs in unterschiedlichen Projekten bearbeitet.

Cognition & Action

Menschen sind zu erstaunlichen Leistungen fähig, die immer noch jede künstliche Intelligenz in den Schatten stellen. Insbesondere in komplexen Situationen, die flexibles Verhalten erfordern, sind Menschen den Maschinen weit überlegen. Menschen nehmen ihre Umgebung zuverlässig wahr, ziehen die richtigen Schlüsse und handeln zielgerichtet. Deshalb können Menschen immer noch besser Auto fahren, Fußball spielen, eine Schulklasse unterrichten oder ein Fahrrad reparieren. Zwar machen sie Fehler, aber sie lernen auch aus ihnen und durch gezieltes Training kann ihre Leistung verbessert werden.

Am FB3 untersuchen wir, wie solche sensomotorischen und kognitiven Leistungen zustande kommen. Dazu erforschen wir

a) die Grundlagen von Wahrnehmung und kognitiver Informationsverarbeitung, sowie

b) von Bewegungsabläufen und sensomotorischen Handlungen.

Ergänzt wird dieses Profil

c) durch entsprechende Forschung zur Leistungs- und Kompetenzdiagnostik.

Durch ein besseres Verständnis von komplexen, menschlichen Leistungen werden die wissenschaftlichen Grundlagen für zukünftige kognitive Systeme und intelligente Mensch-Maschine-Interaktion geschaffen. Als humanwissenschaftlicher Fachbereich an einer Technischen Universität trägt der FB3 so zur Entwicklung von neuen Technologien bei, bei denen der Mensch im Mittelpunkt steht.

Learning & Education

Menschen verfügen über außerordentliche Lernfähigkeiten, welche ihnen durch die Plastizität ihres Gehirns ermöglicht werden. Dabei entwickeln sie sich zu nach Unabhängigkeit strebenden und sozial verantwortlichen Individuen bzw. Subjekten. Das Lernen des Menschen ist extrem vielfältig: Es reicht von einfachen Gewöhnungs- und Sensibilisierungsprozessen bis zu extrem komplexen Einsichts- und Problemlöseprozessen. Das Lernen des Menschen kann durch eine Vielzahl von Lehr-Interventionen systematisch unterstützt werden, etwa durch Instruktion, Korrekturen bzw. Feedback oder Motivationshilfen. Lehr- und Lernhandlungen können sich in ganz unterschiedlichen Erziehungs- und Bildungskontexten (z. B. Schule oder Beruf) sowie unter sehr variablen Bedingungen (formell – informell) abspielen. Die Diversität menschlicher Lernprozesse zeigt sich u.a. in Abhängigkeit von zahlreichen individuellen und kontextuellen Einflussbedingungen.

Am Fachbereich Humanwissenschaften werden Lehr-Lern-, Erziehungs- und Bildungsprozesse aus vielfältigen Perspektiven erforscht:

a) Kognitive, motivationale, emotionale, volitionale und soziale Prozesse des Lernens in verschiedenen Kontexten aus bewegungswissenschaftlicher, psychologischer und pädagogischer Sicht,

b) Kompetenzen und ihre Diagnose,

c) Lehren und Lernen mit digitalen Technologien sowie,

d) Aspekte von Gender und Diversität.

Work & Professionalization

Menschen sind in der Lage, gezielt Aktivitäten zu entfalten und durch ihr Arbeitsvermögen ihre Umwelt zu gestalten. Dies erfolgt allein, in freier Ko-Laboration oder koordiniert innerhalb von Organisationen. Arbeit wird unbezahlt (gemeinnützig oder reproduktiv) oder vergütet, als Erwerbsarbeit verrichtet. Komplexere Erwerbsarbeit ist in der Regel arbeitsteilig organisiert. Die Leistungserbringung setzt Expertise bzw. berufsfachliche Kompetenz (Professionalität) voraus, die über Lehr-Lernhandlungen in Bildungsorganisationen und innerhalb von Arbeitsorganisationen (Unternehmen) durch allgemeines, arbeitsbezogenes oder arbeitsintegriertes Lernen erworben wird. Professionalisierungsprozesse können formal organisiert und/oder informell erfolgen. Lernen ist Voraussetzung für die Entwicklung beruflicher Expertise; Gesundheit ist eine Bedingung für deren Aufrechterhaltung und für individuelles Wohlbefinden. Work-Life-Balance, Prävention, Rehabilitation, Gesundheitsschutz und Gesundheitsverhalten sind sowohl Aspekte von Arbeit, unabhängig davon, ob sie erwerbsbezogene oder nicht erwerbsbezogener, frei oder organisiert erbracht wird.

Am FB 3 werden

a) kognitive, motivationale, emotionale und volitionale Voraussetzungen und soziale Bedingungen für eine für menschliches Wohlbefinden förderliche Organisation von Arbeit und Lernen untersucht und es wird

b) Forschung zu gesundheitsunterstützenden Aktivitäten, z. B. durch Freizeitsport, betrieben.

c) Konzepte für Lehr-Lern-Arrangements, die allgemeines und berufliches Lernen unterstützen, werden entwickelt, erprobt und evaluiert und es werden

d) Professionalisierungsprozesse in verschiedenen Berufen (Lehrer*innen, Ausbildungsberufe) untersucht.

Dies umfasst auch

e) den Einsatz und Umgang mit digitalen Technologien im Lern- und Arbeitskontext.

Belastbare Erkenntnisse zur Entwicklung beruflicher Handlungskompetenzen und Expertise, arbeitsbezogener Orientierungen und Überzeugungen sind Grundlage für die Weiterentwicklung einer dynamischen und hoch arbeitsteilig organisierten Gesellschaft, in der die Potentiale intelligenter Mensch-Maschinen-Interaktionen und individuell erreichbares Arbeitsvermögen sowie dessen Aufrechterhaltung in einem gewissen Spannungsfeld stehen. Um die damit verbundenen Herausforderungen zu bewältigen, können an der TU Darmstadt konstruktive Problemlösungen erarbeitet werden.